Reisen sind seit jeher die Schlüsselkomponenten zum Aufbau eines erfolgreichen Unternehmens. Doch die zunehmende Notwendigkeit, Geschäftspartner auf verschiedenen Kontinenten zu treffen, stellt Unternehmen vor große Herausforderungen – insbesondere wegen der hohen Kosten, die mit dem Besitz von Privatjets verbunden sind. VistaJet-Gründer Thomas Flohr erkannte dieses Problem und entwickelte ein Geschäftsmodell, das Kunden eine kosteneffiziente Lösung zur Aufrechterhaltung ihrer globalen Geschäftsverbindungen bietet.
VistaJet hebt sich von der Konkurrenz durch ein Abonnementmodell ab, das Kunden feste Stundensätze und mehrjährige Verträge bietet. Dieses Konzept unterscheidet sich grundlegend vom traditionellen Privatjet-Besitz sowie von Modellen des Bruchteilseigentums, die häufig versteckte Kosten und schwer kalkulierbare langfristige Ausgaben mit sich bringen.
Diese strategische Entscheidung hat VistaJet, dessen Hauptsitz auf Malta ansässig ist, von einem kleinen Unternehmen mit zwei Flugzeugen im Jahr 2004 zu dem nach eigener Beschreibung „ersten und einzigen globalen Privatluftfahrtunternehmen“ gemacht.
„Wir bieten ein Abonnementmodell an, bei dem Sie nur die Flugstunden kaufen, die Sie tatsächlich benötigen – mit einem Dreijahresvertrag“, erklärte Thomas Flohr in einem Interview mit CNBC. „Und das mit garantierter Verfügbarkeit, jederzeit und überall. Egal, ob Sie in Japan, Südostasien, dem Nahen Osten, Amerika oder Südamerika sind – Sie haben weltweit garantierte Verfügbarkeit.“
So funktioniert VistaJets Abonnementmodell
Das Abomodell von VistaJet richtet sich an Unternehmenslenker und Privatpersonen, die die Vorteile des Privatjet-Reisens genießen möchten, ohne sich mit den Komplexitäten auseinandersetzen zu müssen, die der Besitz eines Flugzeugs mit sich bringt. Kunden verpflichten sich für eine bestimmte Anzahl an Flugstunden pro Jahr – mit Optionen ab 25 Stunden – und schließen Dreijahresverträge ab.
Dieses Modell garantiert eine weltweite Verfügbarkeit mit einer Vorlaufzeit von nur 24 Stunden – und das mit einer einheitlich gebrandeten Flotte zu einem festen Stundensatz. Die Kosten variieren je nach Markt und beginnen bei 11.000 US-Dollar pro Flugstunde.
Der feste Stundensatz umfasst zahlreiche Services, darunter die Kosten für die Crew, Wartungsarbeiten und operative Unterstützung, sodass Kunden die volle Transparenz über ihre Reisekosten haben – ohne unerwartete Zusatzgebühren. Zudem vermeidet die globale Infrastruktur von VistaJet zusätzliche Kosten wie Gebühren für die Positionierung von Flugzeugen oder Binnenflugkosten innerhalb der EU oder der USA.
Thomas Flohr will finanzielle Risiken für Kunden minimieren
Der Besitz eines Privatjets bedeutet erhebliche Investitionen: Neben dem hohen Anschaffungspreis – der je nach Größe, Alter und Modell des Flugzeugs zwischen 3 und 75 Millionen US-Dollar liegt – fallen jährliche Betriebskosten von bis zu 4 Millionen US-Dollar an. Dazu gehören Wartung, Gehälter für die Crew, Versicherungen, Hangar-Gebühren und regulatorische Auflagen.
Modelle des Bruchteilseigentums (Fractional Ownership), bei denen Kunden einen Anteil an einem Flugzeug erwerben, bieten zwar eine günstigere Einstiegsmöglichkeit als der vollständige Besitz, bringen jedoch weiterhin hohe laufende Kosten mit sich. Neben den anteiligen Anschaffungskosten müssen Eigentümer monatliche Verwaltungsgebühren und stundenbasierte Nutzungsgebühren zahlen. Zudem bleibt das Risiko eines hohen Wertverlusts bestehen, ohne dass die Eigentümer Kontrolle über den Restwert des Jets haben. Darüber hinaus beinhalten Fractional-Ownership-Verträge oft langfristige Verpflichtungen.
Thomas Flohr entwickelte das VistaJet-Modell aus persönlicher Erfahrung heraus: In seiner früheren Karriere im Asset-Finance-Bereich stellte er fest, dass es kaum private Fluglösungen gab, die sowohl kosteneffizient als auch luxuriös waren. Gleichzeitig erkannte er, welche finanziellen Belastungen Unternehmen durch den vollständigen oder teilweisen Besitz eines Jets tragen müssen.
Besonders für Firmen, die ihre Flugzeuge nur etwa 250 Stunden pro Jahr nutzen – was Flohr als typische Nutzungsdauer bezeichnet – sei der Besitz ein erheblicher finanzieller Nachteil. „Ich bin überzeugt, dass Unternehmen ihr Kapital in ihr Kerngeschäft investieren sollten“, sagte er in einem Interview mit McKinsey & Co.. „Am Ende des Tages ist ein Luftfahrtservice eine Dienstleistung, die man problemlos auslagern kann. Warum sollte man Kapital in etwas binden, das nicht zum Kerngeschäft gehört?“
Weiter erklärte er: „Wir sind der Meinung, dass Unternehmen nicht in eigene Flugzeuge investieren sollten, weil wir bewiesen haben, dass wir diesen Service für sie zu einem Preis anbieten können, der weniger als die Hälfte der Kosten eines eigenen Jets betragen kann.“
Flexibilität und Individualisierung als zusätzlicher Vorteil
Neben der erheblichen Kostenersparnis bietet VistaJets Modell auch eine Flexibilität, die herkömmliche Eigentums- oder Fractional-Ownership-Modelle nicht bieten. Kunden können ihre Flugstunden individuell an ihre Geschäfts- oder Privatbedürfnisse anpassen und ihr Abonnement bei Bedarf anpassen. Außerdem steht ihnen eine Flotte unterschiedlicher Flugzeugtypen und -größen zur Verfügung, sodass sie je nach Reiseanforderung das passende Modell wählen können – ohne an ein bestimmtes Flugzeug gebunden zu sein.
Dank der globalen Reichweite von VistaJet können Kunden weltweit auf Privatflugzeuge zugreifen, ohne die typischen Einschränkungen des Eigentums. Dies ist insbesondere für Unternehmen mit internationalen Geschäftsverpflichtungen von Vorteil, da es unnötige Positionierungsflüge und damit verbundene Zusatzkosten vermeidet.
Auch für VistaJet selbst bringt diese Geschäftsstrategie erhebliche Vorteile mit sich. Das abonnementbasierte Modell sorgt für planbare Einnahmen, die dem Unternehmen finanzielle Stabilität verleihen. Diese Sicherheit ermöglicht es VistaJet, kontinuierlich in die Wartung der Flotte, die Schulung des Personals und die Weiterentwicklung des Serviceangebots zu investieren.
Durch die vollständige Kontrolle über seine Flotte kann VistaJet höchste Standards in Bezug auf Flugzeugqualität, Zeitplanung und Verfügbarkeit gewährleisten.
Thomas Flohr betont, dass die globale Präsenz von VistaJet ein ständiges Streben nach Exzellenz erfordert. In einem Interview mit Barron’s sagte er: „Wir betreuen die einflussreichsten und intelligentesten Menschen der Welt, die selbstverständlich die höchsten Ansprüche haben. Diese Persönlichkeiten über verschiedene Zeitzonen hinweg zusammenzubringen und dabei jederzeit verfügbar zu sein, ist zweifellos eine unserer größten Herausforderungen.“